Abteilung Ringen

Zweimal WM-Bronze im Kaukasus

  • WM 2019
Artikel vom: Freitag, 18. Oktober 2019

Plan übererfüllt: Ringer-Veteranen Stefan Pentschew und Dirk Stastny vom SVWarnemünde erkämpfen in der georgischen Hauptstadt Tbilissi Edelmetall

Von Peter Richter

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„Wenn wir diesmal eine Medaillebekommen, sind wirgut bedient“, befürchtete Delegationsleiterund Trainer Siegfried „Scholle“ Jozlowski vor denWeltmeisterschaften der Ringer-Veteranen in der georgischen Hauptstadt Tbilissi. Doch das teilnehmende Trio vom SV Warnemünde sorgte für eine „Plan-Übererfüllung“ und kehrte mit zweimal Edelmetall aus dem Kaukasus heim. Den Anfang machte in der Altersklasse C (46 bis 50 Jahre)
und Gewichtskategorie bis 70 Kilogramm Gunnar Sprunk. Im Griechisch-Römisch war er nach der Niederlage gegen den Inder Nand Deva raus. Im Freistil jedoch belegte er unter 18 Startern einen beachtlichen siebenten Platz
und schlug sogar Nyamdorj Khayankhyarvaa, den Weltmeister 2017 und „Vize“ 2018 aus der Mongolei,wenn auch wegen dessen Verletzungs- Aufgabe: Bei 7:2-Führung  erlitt der Asiate einen Bizeps-Abriss. In der zweiten Runde unterlag Gunnar Sprunk seinem Vereinskameraden Stefan Pentschew mit 4:14, konnte aber erfreut feststellen: „Ich habe alle selbst gesteckten Ziele erreicht.“ Pentschew, Abteilungsleiter Ringen des SVW, setzte
sich zunächst kampflos gegen den nicht antretenden Nand Deva durch, besiegte dann Sprunk und traf im Anschluss auf den „relativ starken“ Mongolen Ganbold Jantsan: „Glücklicherweise ist er auf meinen Armdrehschwung
reingefallen, und ich konnte ihn noch in der ersten Minute auf Ast legen (Schultersieg – d. Red.), was natürlich in so einem Turnier enorm Kräfte spart.“ Es folgte das Halbfinal-Drama gegen den Kasachen Zhumazhan Yelgeldin, das keiner besser schildern kann als Stefan Pentschew selbst: „Kurz vor Ende stand es 2:6, ich kriegte ihn noch runtergerissen und angekippt – 6:6. Ich habe mich nach der undurchsichtigen Schlussphase
schon über den Sieg und das Finale gefreut, auch weil auf der Anzeigetafel mein Name unterstrichen war. Aber mit Kampfende wechselte die Farbe auf dem Bildschirm von Blau auf Rot, ich wurde als Verlierer angezeigt…“
Die größere Anzahl der höheren Wertungen hatte den Ausschlag für den Kontrahenten gegeben. „Ich habe mich tierisch geärgert, denn ich hätte ihn in den verbleibenden fünf oder sechs Sekunden bestimmt noch einmal
ankippen können“, so der Diedrichshäger. „Ich war schwer enttäuscht.“ Im Kampf um Platz drei gegen Andrew James Patrick (Südafrika) hatte Pentschew keine Probleme (7:0): „Der lag mir, das hat gepasst.“
Dirk Stastny (D/51 bis 55 Jahre, 78 kg Freistil) startete mit einem Schultersieg über den Kasachen Nurzhan Assilbekov in die WM, unterlag danach Mohammadkazem Hassan Narimani Kenari aus dem Iran. Da der aber ins Finale einzog (und es gewann), bekam der Mecklenburger in der Hoffnungsrunde eine neue Chance und nutzte sie. Der Afghane Khatibi Serajuddin trat nicht an. Im Duell um Platz drei lag Stastny in Führung, als sein Kontrahent   Aleksandr Chsherbakov (Kasachstan) zehn Sekunden vor Schluss nochmal angriff. Keine Wertung angezeigt, aber die Gegenseite beantragte Videobeweis. Bange Sekunden, doch der „Beschwerde“ wurde nicht stattgegeben– es blieb bei Bronze für Stastny. „Nach der Prophezeiung von ,Scholle‘ freuen wir uns um so mehr über sogar zwei Medaillen und sind total happy“, so Pentschew.

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